Coronazeit, die Zeit der erzwungenen Entschleunigung und der verordneten Ruhe. Zeit des Rückzugs und der Einsamkeit. Einige leiden mehr darunter als andere. Introvertierte Menschen, zu denen ich mich durchaus auch zähle, empfinden den Aufruf zu Hause zu bleiben vermutlich als nicht ganz so katastrophal wie extrovertierte Leute. Doch auch als Introvertierter tut es einem nicht immer gut das Sozialleben runterzufahren und sich zurückzuziehen. Eine Herausforderung bleib die Situation für beide Gruppen. Es ist also an der Zeit, die Frauen der Gemeinde zu ermutigen und zu stärken.
Eines Tages hörte ich als Kind wie ein Radiomoderator von einem Gedicht sprach. Der Titel war: Kein Mensch ist eine Insel. Ich hatte keine Ahnung, um was es in dem Gedicht ging. Nicht der Inhalt ist mir geblieben, sondern diese eine Aussage hat sich in meinen Kopf festgesetzt. Kein Mensch ist eine Insel. Stimmte das etwa? Meine Erfahrungen konnten dem nicht zustimmen. Zu oft hatte ich das Gefühl, eben genau dies zu sein. Eigenständig, distanziert, allein. Eine Insel. Und dennoch wusste ich, dass von uns beiden wohl ich die Person war, die falsch lag.
Auch heute mag ich noch immer nicht die geselligste unter allen sein, aber inzwischen weiss ich, dass Gott weder mich noch sonst jemanden als Insel geschaffen hat. Er hat uns für die Gemeinschaft geschaffen. Zu ihm und untereinander. Wir brauchen einander, stärken uns, helfen uns zu wachsen, ermutigen und ermahnen uns. Wir loben Gott gemeinsam, beten für und miteinander, lehren und erinnern uns an die Wahrheit.
Wie ist es nun, Brüder und Schwestern? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung! 1. Korinther 14,26
Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. Kolosser 3,16
Gerade in der heutigen Zeit, in der das gesellschaftliche Leben beinahe vollständig zum Stillstand kommt, stellt uns dies vor eine Herausforderung. Es geht nicht bloss darum, dass wir Menschen um uns nicht vergessen und wir ihnen zeigen, dass wir an sie denken. Wir brauchen sie und sie uns.
So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. Prediger 4,9-10
Da unsere Aufgabe in der Gemeinde auch in dieser Zeit bestehen bleibt, heisst es Wege zu finden, den Auftrag zu erfüllen. Von den verschiedenen Möglichkeiten nachfolgend 7, die mir besonders gut gefallen.
1. Greif zum Telefon
und zwar für einen Anruf, nicht für eine Nachricht. Der Grund dafür ist einfach. Ein Telefonat ist immer noch persönlicher als eine WhatsApp-Nachricht. Du glaubst mir nicht? Gab es bei dir nicht auch schon mal die Situation, dass du eine Nachricht völlig falsch verstanden hast. Vielleicht warst du sogar beleidigt, obschon es die andere Person überhaupt nicht so gemeint hat. Im geschrieben Text können wir Emotionen weniger einfach erkennen. Somit ist es auch einfacher, sie zu verstecken. Wenn du also wirklich wissen willst, wie es einer Person geht, dann sprich mit ihr. Natürlich wäre es ideal, dein Gesprächspartner zu sehen, aber das nächst beste wäre wohl ihn zu hören.
Nimm dir Zeit dafür, tauscht euch aus, hör zu, nimm Anteil am Leben der anderen und lass sie selbst auch an deinem Leben Anteil haben.
2. Online Hauskreis
Hierzulande besitzen wohl die meisten Menschen einen Laptop und falls nicht, tuts zur Not immer noch das Handy. Trefft euch also online mit eurer Kleingruppe. Programme wie Skype, Zoom oder Microsoft Teams bieten die Möglichkeit zu Videokonferenzen kostenlos an. Bei Microsoft ist das gratis Angebot begrenzt bis Ende Januar. Bis dahin solltet ihr euch aber wieder live treffen können.
3. Zeit fürs Gebet
„Ich bete für dich.“ Vier kleine Worte, die so schnell dahin gesagt sind und leider nur zu oft auch schnell wieder vergessen sind. Das Gebet ist nicht nur ein Privileg, sondern auch ein wunderschöner Liebesbeweis unseres Vaters. In seiner unglaublichen Güte hat Gott bestimmt, dass, selbst wenn wir nichts beizutragen haben und die Situation unsere Fähigkeiten bei Weitem übersteigt, wir dennoch mithelfen und so an seinem genialen Plan teilhaben können. Darum sammle Gebetsanliegen von einer Person oder von der ganzen Gruppe. Erkundige dich, wofür du beten kannst und – ganz wichtig – tue es dann auch.
4. Verschick eine Karte
Ist dir schon mal aufgefallen, dass der Grossteil deiner Post aus Verpflichtungen besteht? Als Erwachsener ist der Briefkasten meist nur noch mit Rechnungen gefüllt oder Werbeangeboten, die wiederum zu mehr Ausgaben und Rechnungen führen sollen. Eine Karte bringt eine schöne Abwechslung, die den Empfänger hoffentlich zum Lächeln bringt.
Wenn du jemanden ermutigen möchtest, dann sei aufrichtig. Eine Google-Suche nach schönen Bibelverse wird es wohl nicht tun. Überleg dir lieber, was du der Person mitgeben könntest. Sei persönlich in deinen Wünschen und in der Ermutigung. Zitiere aus der Bibel Verse, an die du diesen Menschen erinnern möchtest.
5. Lest gemeinsam in der Bibel
Eine WhatsApp-Gruppe hast du in Sekunden erstellt und sie kann euch helfen, am Ball zu bleiben. Wenn ihr gemeinsam einem Bibelleseplan folgt oder zusammen durch ein biblisches Buch lest, könnt ihr euch in der Gruppe darüber austauschen. WhatsApp ist nicht geeignet, für längere Diskussionen, aber es kann durchaus sehr wertvoll und ermutigend sein, wenn ihr mit anderen teilt, was euch im Text aufgefallen ist oder euch bewegt hat.
Und alles, was die Schrift sagt und was doch schon vor langer Zeit niedergeschrieben wurde, sagt sie unseretwegen. Wir sind es, die daraus lernen sollen; wir sollen durch ihre Aussagen ermutigt werden, damit wir unbeirrbar durchhalten, bis sich unsere Hoffnung erfüllt. Denn von Gott kommt alle Ermutigung und alle Kraft, um durchzuhalten. Er helfe euch, Jesus Christus zum Massstabe für euren Umgang miteinander zu nehmen und euch vom gemeinsamen Ziel bestimmen zu lassen. Gott möchte, dass ihr ihn alle einmütig und mit voller Übereinstimmung preist, ihn, den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Römer 15,4-6
6. Ein Päckchen voll Liebe
Warst du als Kind auch schon mal in einem Ferienlager und hast dann ganz unerwartet plötzlich ein Fresspäckchen von deinen Eltern erhalten? Eine Schachtel voll von Dingen, die du magst. Bestimmt hast du dich darüber gefreut. Das Auspacken, nachgucken was alles drin ist und schlussendlich auch die Verbundenheit mit den Menschen, die an dich denken.
Wir sind zwar nicht mehr 9 Jahre alt, aber wir packen immer noch gerne Geschenke aus. Dabei geht es meist gar nicht so sehr um den Inhalt, denn die Geste allein ist bereits wertvoll. Es ist die Tatsache, dass sich jemand dazu bemüht dir zu zeigen, dass du ihm wichtig bist.
Schenk diese schöne Erfahrung weiter und sei kreativ. Pack etwas ein, was zu der Person passt und sie erfreut. Bei mir wäre es definitiv etwas Süsses, bevorzugt Schokolade, und ein paar bedachte und aufrichtige Worte, die meinen Blick auf Gott richten.
7. Gib weiter, was dir guttut
Wie wurdest du in letzter Zeit ermutigt? Hast du eine gute Predigt gehört, die du teilen kannst oder bist du über eine bewegende Andacht gestolpert? Vielleicht ist es auch ein Abschnitt, den du am Morgen in der Bibel gelesen hast oder ein Lied, das dich zum Lobpreisen anregt. Das Teilen von Inhalten war noch nie so einfach wie heute. Darum verschick den Artikel per Post oder per E-Mail, teile das YouTube-Video mit Freunden, sende einen Link via WhatsApp.
Die sieben Punkte lassen sich einfach zusammen fassen: Nimm dir Zeit für die Menschen in deiner Gemeinde, auch wenn du sie momentan nicht siehst. Nächstenliebe kennt keine Coronapause.
Was sind deine Tipps, um zu ermutigen und zu stärken?
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