Die richtige Frage
Warum stellt sich überhaupt die Frage, ob wir anders mit dem Coronavirus umgehen sollten? Ganz einfach. Christen sind anders. Wir haben eine andere Sichtweise auf die Welt, haben einen anderen Massstab, eine andere Hoffnung. Unser Lebenszweck besteht nicht darin, uns selbst zu verwirklichen, möglichst reich und möglichst lange gesund zu bleiben. Wir suchen in allem, was wir tun Gottes Ehre. Mit unsrem Leben, mit unseren Zielen und damit, wie wir mit unseren Umständen umgehen.
Zumindest in der Theorie. In der Praxis ist das nicht immer ganz so leicht umzusetzen. Doch keinesfalls sollen wir deshalb verzagen, aufgeben und uns dem Trott der Welt anpassen. Paulus spricht in Bezug auf die Nachfolge schliesslich von einem Rennen oder einem Wettkampf (1. Korinther 9,24-27). Das impliziert ja bereits, dass es nicht immer nur locker und lässig zu und her gehen kann. Der Apostel sagt jedoch auch, und das ist besonders wichtig, dass wir alleine durch das Opfer von Jesus am Kreuz gerettet sind. Die eigenen Werke bauen immer auf das bereits getane Werk von Jesus Christus auf. Sie sind nicht Teil unserer Erlösung, sondern die logische Schlussfolgerung davon. Da wir nun gerettet sind, der Geist Gottes uns verändert hat und auch weiterhin verändert. Da wir vom Tod zum Leben hindurchgedrungen (Johannes 5,24) und somit Teil von etwas Neuem sind (2. Korinther 5,17), können wir nicht gleich leben wie zuvor.
Die Frage bleibt. Welche Auswirkungen hat unser Glauben auf die aktuelle Situation?
Zwischen Panik und Gleichgültigkeit
Was bedeutet Gottvertrauen? Und was ist der Unterschied zwischen eben diesem und Gleichgültigkeit? Bis jetzt bin ich vor allem auf Christen gestossen, die eine fast schon stoische Ruhe innehatten. Vermutlich haben sich diejenigen, welche von der Situation verängstigt sind, bereits zu Hause zurückgezogen. Von den Menschen, die weiterhin den Zug benutzen und zu ihrem Arbeitsplatz fahren, scheinen viele die Situation als nicht ganz so schlimm einzuschätzen. Gott hat schliesslich alles in der Hand und auch darüber die Kontrolle. Oft wird die Panikmacherei ein wenig belächelt. Wohl bemerkt meistens von denjenigen, die selbst nicht zur Risikogruppe gehören.
Von Versprechen bis Drohungen
Christen gehen ganz verschieden mit der Situation um. Einige behaupten, dass man sich als Christ keine Sorgen machen muss, da man nicht krank wird. Andere sehen es als klare Strafe Gottes über eine Welt, die sich von ihm abgewandt hat. Beides ist möglich. Es kann sehr gut sein, dass du als Christ nicht krank wirst. Preise Gott dafür. Doch es muss nicht so sein. Auch Christen werden krank und sterben. Zu behaupten, dass diejenigen, welche genügend glauben verschont bleiben scheint mir sehr lieblos und vorschnell geurteilt zu sein.
Ist ein solcher Virus das Handeln Gottes? Wenn wir davon ausgehen, und das tue ich, dass Gott Herrscher über Himmel und Erde ist, dann hat er diese Situation nicht nur kommen sehen, sondern sie auch willentlich zugelassen. John Piper sagt dazu, dass jede Naturkatastrophe ein Donnerschlag ist, der die Menschen zur Umkehr aufruft. Auch wenn dies schwer für uns zu verstehen ist, so geschieht dies doch aus seiner göttlichen Barmherzigkeit heraus. Die Wahrheit ist, jeder Tag hier auf Erden ist ein Geschenk, welches wir aufgrund der Gnade Gottes erhalten.
Dennoch bedeutet dies nicht, dass jeder Christ davon bewahrt bleiben wird. Was war beispielsweise mit früheren Seuchen wie der Pest? Als sie etwa in Alexandria, Kleinasien oder Karthago wütete, halfen viele Christen den Erkrankten unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Aufopfernd übten sie Nächstenliebe aus und waren unter den Heiden ein leuchtendes Zeugnis. Sie wussten, wo ihre Hoffnung und ihr Schatz lag. Viele von ihnen starben dabei. (Bibellesebund: Diakonie der früheren Christen als Herausforderung für die Gemeinde heute. 4. Krankenversorgung und Begräbnishilfe)
Zuversicht in Gottes Wort
Gott gab in seinem Wort viele Versprechen an seine Kinder und auf diese dürfen wir uns berufen. Doch verspricht er uns nicht ein langes und gesundes Leben. Zumindest nicht im körperlichen Sinne. Wer Bibeltexte nicht exegetisch und hermeneutisch sauber auslegt, begeht schnell einen von zwei Fehler. Entweder er möchte jedes Versprechen, welches sich gut anhört, auf sich selbst beziehen oder er unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Stilmitteln und Literaturgattungen.
Welche Versprechen können wir uns aber gerade jetzt wieder vor Augen führen?
- Gott lässt uns nie im Stich
Psalm 145,17: Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen.
Matthäus 28,18-20: Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Johannes 14,16: Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit. - Gott hat alles unter Kontrolle
Psalm 11,4a: Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, er thront im Himmel und herrscht über alles. - Jesus ist genug
Philipper 4,13: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.
Das bedeutet nicht, dass ich jede Krankheit besiegen werde, sondern dass ich gelernt habe, in Christus zu Frieden zu sein. Jesus ist alles, was ich benötige und in jeder Situation genug. Gerade die zwei vorherigen Verse machen dies deutlich: Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie’s mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: Beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. (Philipper 4,11-13) - Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Beginn in die Ewigkeit im Reich Gottes
2. Timotheus 4,8: Hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.
Wie wir mit der Situation umgehen können
Wir können Nächstenliebe unter anderem ausüben, in dem wir rücksichtsvoll sind. Wir tun, was uns möglich ist, damit sich der Coronavirus nicht weiter ausbreitet (gründlich Hände waschen, in Taschentuch oder Armbeuge husten und niesen, bei Fieber und Husten zu Hause bleiben, Abstand halten, Händeschütteln vermeiden, nur nach telefonischer Anmeldung zum Arzt).
Wenn möglich, können wir auch ganz praktische Hilfe anbieten. Die App „Five up“ wurde beispielsweise entwickelt, um freiwilligen Einsätze zu koordinieren. Übersichtlich gestaltet ermöglicht sie es schneller den Überblick zu erlangen als beispielsweise Facebook oder WhatsApp-Gruppen. Die App wird vom Roten Kreuz (SRK), der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) und Privatpersonen getragen. Von Kinderbetreuung über den Einkauf von Lebensmittel oder Medikamenten ist vieles möglich. Die App bringt Hilfesuchende und Helfer zusammen.
Wir vergessen durch die äusseren Umstände nicht die Wahrheiten, die über unser Leben gesprochen wurden.
Wir sind einfühlsam den Christen gegenüber, die Mühe haben, auf diese Verheissungen zu vertrauen und begegnen ihnen mit Liebe und Geduld.
Wir denken auch an all die Selbständigerwerbenden und Familienbetriebe, welche es wirtschaftlich am schwersten trifft. Schliessen wir auch sie in unsere Gebete ein.
Wir bitten Gott um sein Wirken, seine Führung und seine Heilung. Nicht nur, dass Menschen, die krank sind, körperlich heilen dürfen, sondern dass Gott die Situation gebraucht, um Menschen zu sich zu führen und zu retten.
Wir loben und preisen Gott auch in dieser Situation. Denn er ist würdig jeder Anbetung!
Ausführliche Informationen zum Coronavirus findest du auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Video zum Thema mit der erwähnten Aussage von John Piper:
Coronazeit, die Zeit der erzwungenen Entschleunigung und der verordneten Ruhe. Zeit des Rückzugs und der Einsamkeit. Einige leiden mehr darunter als andere…
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