Begegnungen. So nenne ich die Kategorie in diesem Blog. Wozu soll diese Sparte gut sein? Für zwei Dinge ehrlich gesagt. Einerseits hoffe ich, dass ich dadurch jemanden darin bestärken kann, offener und mutiger von unserer Hoffnung in Jesus Christus zu erzählen. Andererseits soll es aber auch mich selbst dazu ermutigen, dies öfters zu tun.

Ich sah mich eigentlich immer etwa in der Mitte unter den Christen. Ich gehörte nicht zu denen, die nie über Jesus sprachen und denen es fast schon peinlich war, den Glauben offen zu bezeugen. Allerdings zählte ich mich auch nicht zu der Gruppe, die ständig auf der Strasse Traktate verteilte und fremde Leute bei jeder Gelegenheit ansprach, um ihnen von Jesus zu erzählen.

Es ist der erste Schritt, der teilweise so unüberwindbar zu sein scheint. Wen spreche ich an? Wann sage ich nun etwas? Was sage ich? Was uns aufhält, ist oft die Angst vor der Reaktion der Person. Persönlich komme ich ganz gut damit klar belächelt zu werden. Auch mit Desinteresse habe ich nicht wirklich ein Problem. Was mir persönlich Mühe bereitet ist, wenn sich jemand offensichtlich ab mir nervt oder sich gestört fühlt. Dann will ich schnellstmöglich die Flucht ergreifen. Die Herausforderungen können bei jedem andere sein. Was jedoch bleibt, der gemeinsame Nenner, ist der Fokus auf uns selbst. 

Alles bloss Einbildung?

Was unsere Menschenfurcht zu bestärken scheint, ist die Tatsache, dass sie aus einer weltlichen Sichtweise heraus ja nicht völlig ungerechtfertigt ist. Inzwischen fühlt es sich oft so an, als ob jede Meinung toleriert würde, ausser der Christlichen. Ironischerweise ist der Grund dafür unsere fehlende Toleranz. Es ist nicht überraschend, dass sich jemand gestört fühlt, wenn ich ihm meine Ansicht, von der ich überzeugt bin, dass sie die einzig wahre ist, versuche näher zu bringen. Die Menschen würden sich viel weniger an Jesus stossen, wenn er einfach nur einer unter vielen sein könnte. Aber das ist er nicht. Das war er noch nie. Er ist der einzige Weg zu Gott und es gibt keinen anderen Retter als ihn. (Johannes 14,6: «Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater ausser durch mich», Apostelgeschichte 4,12 «Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.»)

Es gibt immer wieder Menschen, in denen Gott bereits wirkt und die er vorbereitet. Doch wie wollen wir an diese Leute herankommen, wenn wir aus Angst mit niemandem sprechen? (Übrigens zählt 1. Petrus 3,15 nicht als Ausrede. Aber dazu ein anderes Mal mehr.) Gott lädt uns dazu ein, dass wir an der Errettung von anderen Menschen teilhaben und erleben können, wie er neues Leben schenkt und sein Reich baut.

So genial diese Aussicht auch ist, so hindert sie uns dennoch oft nicht daran, dass wir uns selbst ausbremsen. Doch es gibt noch weitere Gründe, weshalb wir mit Menschen über Jesus sprechen sollten. Schuldgefühle sind, meiner Meinung nach, kein legitimer Grund. Darum ist es auch das Letzte, was ich jemandem einreden will. Viel lieber zeige ich dir die drei Gründe, die mich am meisten überzeugen:

Jesus Christus fordert uns dazu auf

Über den Gehorsam schreibt die bekannte Missionarin Elisabeth Elliot:

“God is God. Because he is God, He is worthy of my trust and obedience. I will find rest nowhere but in His holy will that is unspeakably beyond my largest notions of what he is up to.”

„Gott ist Gott. Weil er Gott ist, ist er meines Vertrauens und Gehorsams würdig. Ich werde nirgendwo Ruhe finden, ausser in seinem heiligen Willen, der unbeschreiblich über meine grössten Vorstellungen von dem, was er vorhat, hinausgeht. “

Der wohl bekannteste Vers zu unserem Auftrag stammt aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 28: «18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.» Da steht’s. Schwarz auf weiss. Matthäus beendet seinen Bericht über die Geschehnisse in Jesu Leben mit dem sogenannten Missionsbefehl. Ist es nicht merkwürdig, dass der letzte Teil so oft sinngemäss zitiert wird und diese Verheissung einen so hohen Stellenwert in unseren Leben erhält, aber die Aufforderung, welche direkt davor steht, oftmals völlig ignoriert wird?

Der Abschnitt kann in drei Punkte aufgeteilt werden:

  1. Jesus Christus hat die Herrschaft im Himmel und auf der Erde.
  2. Darum sollen wir Jünger machen.
  3. Jesus selbst ist bei uns alle Tage bis zum Ende dieser Welt.

Teilweise scheint es für uns so, als ob die Welt ausser Kontrolle ist und die Dinge zufällig geschehen. Die Bibel lehrt uns jedoch, dass nichts geschieht, ohne dass Gott es weiss, ja es sogar zugelassen hat. Alles liegt in seinen Händen. Jesus sagt, dass er nicht nur Macht im Himmel hat und dort Herr ist, sondern auch hier auf Erden. Sein Sieg und seine Macht wollen wir verkünden. Seine Herrschaft ermutigt uns, seinen Befehl auszuführen. Nicht weil wir so gut ausgebildet sind, weil wir rhetorisch begabt oder intelligent sind, können wir diesen Auftrag erfüllen. Wenn wir so denken, versuchen wir nicht nur Gottes Ehre für uns selbst zu nehmen, wir werden auch schnell an unsere Grenzen stossen. Der Auftrag, den Jesus uns gibt, scheint unbezwingbar zu sein. Doch die Aufforderung steht an einer ganz bestimmten Stelle. Sie ist eingebunden zwischen einer Offenbarung und einer Verheissung. Er, der uns sendet, ist derjenige, der die Macht dazu hat Berge zu bewegen, Leben zu schenken und Menschen zu retten – und er ist bei uns bis diese Welt zu Ende geht.

Unsere Liebe zu Gott, Freude über die Errettung, Anbetung

Unsere Rettung ist das Beste, das uns jemals geschehen konnte. Es ist aber auch das Beste, das sonst irgendjemanden geschehen könnte. Dieses Wunder, welches von Gottes unglaublich grosser Gnade und Liebe zeugt, ist in sich schon einer Erwähnung würdiger, als das meiste, was Tag für Tag so unseren Mund verlässt.

Durch Gottes Wirken in uns, erkennen wir nicht nur seine Liebe in Christus zu uns, von der uns nichts trennen kann, wie Römer 8,38-39 sagt, sondern er befähigt uns auch dazu, dass wir ihn lieben können. Gott ist nicht bloss eine abstrakte Figur im Himmel. Er ist der Schöpfer des ganzen Universums und bleibt dennoch nicht in der Ferne, sondern lädt uns zu einer Beziehung zu ihm ein. Wir können Gott unseren Vater nennen und haben im Sohn nicht nur einen Herrn, sondern auch einen Bruder und Freund. Hinzu kommt Gottes Entschluss, dass er selbst mit und in uns wohnen will und wir der neue Tempel sind, in dem der Heilige Geist lebt. 

Eines Tages zeigte mir Gott auf, dass er existiert und von da an, konnte ich ihn nicht mehr länger ignorieren. Auch wenn ich es nicht hätte zugeben wollen, war klar, dass mir etwas fehlte. Ich hörte Prediger davon sprechen, dass sie Gott liebten, sich danach sehnten, Jesus Christus noch näher zu sein und ihn besser zu kennen. Ich wusste, dass Gott mein Schöpfer war und alles geschaffen hatte und ich wusste, dass Jesus nachzufolgen das einzig richtig war. Aber mir war auch bewusst, dass ich ihn nicht liebte. Ich verstand noch nicht einmal, wie das überhaupt hätte möglich sein können. Erst später, es verging sicherlich ein Jahr dazwischen, hielt mir Gott einen Spiegel vors Gesicht und ich erkannte, wie verloren ich war und wie dringend ich das Werk von Jesus Christus am Kreuz benötigte. Nicht nur schenkte er mir Erkenntnis über meine Sündhaftigkeit und Reue, er legte in mich auch Dankbarkeit und Liebe meinem Gott gegenüber, der so unglaublich gütig, geduldig und gnädig ist.

Die Liebe zu Gott treibt uns dazu, zu evangelisieren. Ihm allein gehört alle Ehre, darum soll die ganze Welt in Anbetung ihm gegenüber fallen.

Unsere Liebe zu unseren Mitmenschen

Ja, auch dieser Punkt will genannt sein, obschon er wohl der ungemütlichste von allen ist. Wir teilen unseren Glauben, aus Liebe zu den Menschen. Denn wir wissen, dass sie verloren gehen und in der Hölle landen, wenn sie das Erlösungswerk von Jesus Christus nicht annehmen und umkehren.

Da ist es. Das böse Wort mit H. Es ist mir durchaus bewusst, dass dies in der heutigen Zeit absolut unbeliebt ist. Auf der einen Seite finden wir ein verzerrtes Bild des Menschen, der gemäss der weitläufigen Meinung im Kern doch gut ist und kein Sünder. Auf der anderen Seite steht eine irreführende Charakterisierung Gottes, der anscheinend nicht nur Sünde nicht so schwer nimmt, sondern vermutlich auch nicht so heilig oder gerecht ist, wie es einem das Alte Testament immer wieder weismachen will. Wahrscheinlich ist aber die Kirche ebenfalls nicht ganz unschuldig an diesem Zustand, hat sie doch zu lange ein Geschäft daraus gemacht: «Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt». Der Ablasshandel schadete nicht nur den Menschen, sondern auch der Kirche. Eine Hölle, aus der man sich freikaufen kann, ist nicht wirklich ernst zu nehmen. Genauso irrwitzig ist die Idee, welche Hollywood jahrelang verbreitete, dass ein selbstloses Opfer, einem freikaufen kann vom Teufel und somit die Seele rettet. Doch wir gehen nicht in die Hölle, weil Satan unsere Seelen besitzt. Alles gehört Gott («Ein Psalm Davids. Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.» Psalm 24,1).

Der Mensch ist verloren ohne Christus, weil er in seiner Schuld einem heiligen und gerechten Gott gegenüberstehen und von ihm gerichtet werden wird. Wir können Gott nichts offerieren, was wir ihm nicht sowieso schuldig wären, was unsere Sünden tilgen würden.

Daher gibt es nur eine Person, die uns retten kann. «14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.» (Kolosser 2,14)

Wir wissen, dass jeder Mensch ohne Jesus verloren ist. Dieses Wissen sollte uns dazu bewegen, unseren Retter zu bezeugen. Wir wären doch ebenso verloren ohne ihn. Ich denke, es war ein Prediger, der einst sagte, dass von der Zeit, wenn er am Morgen aufwache bis zu dem Zeitpunkt, wenn er unten an seinem Frühstückstisch sitze, er schon genug gesündigt habe, um für immer in der Hölle zu landen. Wir können Gottes Standard nicht erfüllen. (Wer das nicht glaubt, der kann sich an den 10 Geboten versuchen oder daran, Gott auch nur eine Sekunde so zu lieben, wie es gefordert wäre.) Das Einzige, was uns von diesem Schicksal rettet, ist Gottes Gnade in Jesus Christus. Das ist wichtig. Es ist vermutlich das Wichtigste, das Du in deinem Leben weisst. Gerade das Wichtigste, sollten wir nicht verheimlichen.

Schlussbemerkung

Nehmen diese einzelnen Punkte nicht immer dieselbe Priorität ein? Ja. Haben Christen nicht unterschiedliche Gaben und nicht alle sind im gleichen Ausmass evangelistisch? Natürlich. Können diese drei Dinge komplett fehlen und man ist trotzdem ein Christ? Ich wage es zu bezweifeln.

Was ist also das Problem? Es sind wir selbst. Wir selbst im Mittelpunkt, im Zentrum des Universums. Dann frage ich nicht danach, ob Gott möchte, dass ich meinen Glauben mit dieser Person teile. Ich frage nicht, ob ich mich persönlich dazu verpflichten soll, jemandem auf dem Weg der Nachfolge zu begleiten und zu unterstützen, ob ich Nachfolger Christi machen soll. Vielmehr frage ich danach, ob ich Lust dazu habe, ob ich wirklich genügend Zeit zur Verfügung habe, schliesslich brauche ich ja auch noch Zeit für mich selbst. Dreht sich meine Welt um mich, dann ist es mir ausserdem wichtiger, was andere von mir denken, als was sie von Gott denken. (Erkennt sich jemand darin wieder oder bin das nur ich?)

Die Lösung dazu liegt auf der Hand, denn wir finden sie immer am selben Ort. Sie liegt bei Gott. Wir vergessen es nur allzu schnell wieder. Aber er ist die Antwort, denn er die Wahrheit. Praktisch umgesetzt bedeutet das, dass wir unseren Sinn auf das Himmlische richten und nicht auf das Weltliche. Wir lassen uns von ihm verändern. Wir sinnen nach über Gottes Wort und fragen uns nicht in erster Linie: Was sagt diese Stelle über mich, sondern wollen zuerst wissen, was sie über Gott aussagt. Was sie über ihn offenbart. Über sein Wesen, seine Attribute. Wir sehen uns selbst immer in Bezug zu Gott, unserem Schöpfer, nie unabhängig von ihm. Wir beten. Nehmen uns Zeit und geniessen die Beziehung, die wir mit unserem himmlischen Vater leben dürfen. Ist das alles immer so einfach? Nein. Natürlich nicht, sonst würde ich keinen Blog schreiben. Schlussendlich muss ich mich selbst auch immer wieder daran erinnern.

Wie erinnerst Du Dich daran?

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