Ein Ding der Unmöglichkeit oder vielleicht doch nicht ganz so abwegig? Auch in christlichen Kreisen scheint aus dem Feiertag oftmals ein Familienfest geworden zu sein, in welchem nicht Gott, sondern die Familie, Essen und Schokolade im Vordergrund stehen. 

Lasst uns lieber nicht übertreiben

Nur weil man am Osterwochenende noch andere Pläne als den Gottesdienst hat, bedeutet das noch lange nicht, dass Jesus nicht im Mittelpunkt steht. Denn schliesslich geben wir Gott auch damit die Ehre, dass wir Zeit mit unseren Liebsten verbringen und die Gaben, die Er uns gibt, dankbar und in Freude entgegennehmen. Christen sind keine griesgrämigen Gestalten, die sich an nichts mehr erfreuen können. Viel zu gross ist die Hoffnung, die fest in uns verankert ist. Die Erlösung und die Beziehung zu Gott gibt uns Grund genug, um uns zu erfreuen. Auch wird in der Bibel Gott als versorgender Vater beschrieben, der voller Liebe, Gnade und Güte ist. Er beschenkt uns und wir dürfen das Gute geniessen.

Doch gerade bei den Dingen, die uns wirklich am Herzen liegen, sollten wir auch nicht naiv sein. Keine Gabe von Gott soll höher gewertet werden als Gott selbst. Stattdessen ist Seine Güte auch immer ein Grund für Lobpreis. 

Freuen wir uns also und geniessen wir auch an Ostern die Zeit mit den Menschen, die Gott in unser Leben gebracht hat als Segen für uns. 

Wo liegt also das Problem?

Um es einfach auf den Punkt zu bringen: Zu viele Christen lassen das Evangelium in den Hintergrund treten und das fällt auch an den Feiertagen auf. Es bleibt zwar eine Wahrheit, die man angenommen hat, doch hat dies kaum mehr Auswirkungen auf das eigene Leben, abgesehen vom Gottesdienstbesuch, dem Gebet und dem Bibellesen. Das sind wichtige Dinge, doch sie allein machen noch keine Jüngerschaft aus. Wenn das Bewusstsein der eigenen Sündhaftigkeit in den Hintergrund tritt, die Notwendigkeit des Opfers von Jesus Christus am Kreuz nicht mehr klar erkannt wird und der Glauben mehr und mehr einer To-do-Liste ähnelt als einer Beziehung, ist man an einen Punkt angekommen, an welchem es dringend eine Veränderung braucht.

Es ist eine einfache Frage, die wir uns stellen können: Lieben wir Jesus? Wenn ja, wird das Wissen um Sein Leiden am Kreuz und unsere Erlösung durch Ihn uns bewegen. Es wird unser Leben beeinflussen und unsere Taten. Gott wird mehr und mehr im Mittelpunkt stehen und Raum einnehmen. Aber wenn wir Gott nicht lieben und uns der Gedanke an die Geschehnisse von Ostern eher kaltlassen oder wir nicht wissen, was wir damit anfangen sollen, müssen wir einen Schritt zurückgehen. Zu dem Punkt, an dem wir eingestehen, dass wir Sünder sind vor Gott und niemals vor Ihm bestehen könnten. Viel zu heilig ist Er. Gänzlich ohne Sünde, vollkommen und gerecht. Würde Er bei unseren Vergehen (und mögen sie noch so klein sein in unseren Augen) wegschauen, könnte er unmöglich ein gerechter Richter sein. Doch genau das ist Er. Darum müssen wir zuerst einmal eingestehen, dass wir ein Problem haben, bevor die Lösung für uns Sinn ergibt.

Die Tatsache, dass Jesus Christus sich selbst erniedrigt hat und für uns gestorben ist bedeutet, dass wir gerettet sind. Wir sind gerettet vor unserer gerechten Strafe, die auf uns kommen würde. Stattdessen können wir mit Gott Gemeinschaft haben, sind aufgenommen als Seine Kinder und reingewaschen von all unserer Schuld, ganz egal wie gross sie auch sein mag in Gottes Augen. Dieses Wissen geht nicht spurlos an unserem Herzen vorbei. Das Annehmen dieser Wahrheit bewegt unser Leben und hat nicht nur Raum zwischen den Schokoladenhasen und den Ostereiern, sondern dominiert über sie. Darum sind wahre Ostern ohne Schuldbekenntnis, ohne Dankbarkeit und ohne Lobpreis undenkbar. 

Hören wir die Wahrheit?

Es ist keine Seltenheit, dass in Kirchen gepredigt wird und man dabei einen Bogen um das Evangelium macht. Dann ist die Hauptaussage plötzlich, dass Jesus Frieden auf die Erde bringt und vor Krankheit heilt, dass Er uns Mut für den neuen Tag gibt oder uns im Älterwerden und im Alltag hilft. Das klingt alles sehr schön, aber ist das das Evangelium, die gute Nachricht? Denn die meisten Menschen haben wohl schon erlebt, dass Krankheit, Schmerz und Trauer zum Leben mit dazu gehört. Wäre dies also alles, was das Christentum zu bieten hat, gäbe es in dunklen Zeiten nicht wirklich Halt oder Hoffnung. Wer würde für diese Wahrheit sein Leben aufgeben? Aber die gute Nachricht ist viel mehr als das. Wir waren verloren und ohne Hoffnung in unserer eigenen Sünde gefangen und Jesus Christus nahm unsere Schuld auf sich. Wir sind angenommen von Gott, geliebt und geheiligt. Wäre das nicht auch die wichtigste Aussage, die an einem Gottesdienst gepredigt werden sollte? Gerade an den Feiertagen, wenn so viele Menschen in die Kirche kommen, die es sonst nicht tun. Was für eine schöne Möglichkeit, sie an diesem Feiertag mit dem wahren Sinn zu erreichen. 

In den Worten des Apostels

Paulus schreibt über seinen Dienst unter den nichtjüdischen Völker im Kolosserbrief 1,27-29:

Denen [seinen Heiligen] wollte Gott kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, auf dass wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen.
Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in seiner Kraft, die mächtig in mir wirkt. 

Das Geheimnis, welches gelüftet wurde, gab allen Völkern auf Erde die Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Jeder, der an Jesus Christus glaubte, würde Anteil haben an Seiner Herrlichkeit. Eine Wahrheit und ein Versprechen, welches sich lohnt weiter zugeben oder wie Paulus schreibt; sich dafür abzumühen in der Kraft Gottes. 

Worauf legen wir den Fokus?

Wir werden nicht den ganzen Tag an Ostern in der Kirche verbringen und das ist auch in Ordnung so. Doch unser Lobpreis ist etwas, das unser ganzes Leben durchdringen sollte und somit auch den ganzen Tag. Unsere Dankbarkeit Gott gegenüber ist eine Einstellung und nicht ein einzelner Akt. Auf ganz natürliche Weise kommt dieser bei einem Christen zum Ausdruck, in den Taten aber auch in den Worten. Unser ganzes Leben soll ein Gottesdienst sein. 

Wie feierst du Ostern? Gehört für dich in eine Osterpredigt das Evangelium samt Sündhaftigkeit des Menschen und die Erlösung durch den Glauben an Jesus Christus? Wenn du dich allerdings fragst, weshalb wir Ostern überhaupt feiern, dann ist dieser Artikel über die Herkünfte des Festes vermutlich interessant für dich: Fällt Ostern dieses Jahr ins Wasser und sollen wir das Fest mit dem Osterhasen überhaupt feiern?

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