Was ist schon gross dabei, wenn wir dieses Jahr auf den Ostersonntagsgottesdienst verzichten müssen? Wenn wir ehrlich sind, sehen wir ein, dass der Grossteil der Bevölkerung den Feiertag wohl eher mit bunt gefärbten Eiern, einem Hasen aus Schokolade oder neuerdings mit Geschenken verbindet, als mit der Auferstehung Christi. Und für manche sind es auch einfach nur die perfekten Tage, um mal kurz zu vereisen. Aber dieses Jahr scheint all dies den Bach runterzugehen. Gott sei Dank?
Warum feiern wir Ostern ausgerechnet an Ostern?
Keines Falls ist es so, dass ich mich über die Coronakrise freue. Auch juble ich nicht über die abgesagten Gottesdienste oder Familientreffen. Aber könnte es sein, dass wir manchmal ein wenig am Wesentlichen vorbei feiern?
Dass wir Ostern feiern, ist kein Zufall. Lange waren sich Christen noch uneinig darüber, an welchem Tag sie das Erlösungswerk von Jesus Christen denn nun genau feiern sollten. In Kleinasien feierte man Kreuzigung und Auferstehung nach dem jüdischen Kalender am 14. Nisan. Dabei lag das Datum im Vordergrund, nicht der Wochentag. Die Juden feiern an diesem Tag den Sederabend. Es ist der erste Abend vor dem Pessach, auch Rüsttag genannt. Während des Pessachfestes (oder Passah) gedenken die Juden an den Auszug aus Ägypten (5. Mose 16,1; 4. Mose 9,1-3). Vereinfacht ausgedrückt feierte der Rest der Kirche die Auferstehung Christi am Sonntag darauf. Nämlich dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Tagundnachtgleiche. Zumindest so lange es sich nicht um ein jüdisches Schaltjahr handelt, welches einen ganzen Monat mehr hat.
Schlussendlich legte man sich 325 n. Chr. im Konzil von Nicäa auf dieses Datum fest, welches bis heute gilt. Lediglich die Ostkirche feiert aufgrund des von ihr benutzten julianischen Kalenders an einem anderen Datum.
Warum man sich auf den Sonntag nach den Rüsttag geeinigt hat, liegt auf der Hand. Die Bibel spricht davon, dass Jesus am Rüsttag gekreuzigt wurde (Matthäus 27,62; Markus 15,42; Lukas 23,45; Johannes 19,31) und darauf am ersten Tag der Woche, also am Sonntag, auferstanden ist (Matthäus 28,1; Markus 16,1.9; Johannes 20,1.9).
Dass Jesus gerade am Pessachfest gekreuzigt wurde, hat ebenfalls eine tiefere Bedeutung. Der Auszug aus Ägypten steht für die Befreiung von Gottes Volk aus der Sklaverei. Das Ereignis deutet also auf ein noch viel grösseres Geschehen hin, welches von Jesus an Ostern vollbracht wurde (Apostelgeschichte 7,36-37). Er befreite uns und zerbrach die Fesseln der Sklaverei.
So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. Galater 4,7
Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da hattet ihr mit der Gerechtigkeit nichts zu tun. Nun, was habt ihr damals geerntet? Dinge, derer ihr euch jetzt schämt! Denn sie führten zum Tod. Jetzt aber, befreit von der Sünde und in den Dienst Gottes gestellt, habt ihr die Frucht, die Heiligung schafft, und als Ziel ewiges Leben. Denn der Sünde Sold ist Tod, die Gabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. Römer 6,20-23
Von Hasen und Eiern
Was vor 2000 Jahren geschah, scheint einfacher erklärbar zu sein, als die Frage nach dem Osterhasen. Woher kommt er und was hat es mit den Eiern auf sich? Das Problem ist, dass es sich einfach nicht mehr rekonstruieren lässt. Es gibt verschiedene Erklärungsversuche, die einen plausibler, die anderen weniger. Hartnäckig hält sich die Theorie der Frühlingsgöttin Eostre oder Ostara, welche den Hasen und die Eier als Symbol habe. Bis sich der Hase jedoch durchsetzte, dauerte es eine ganze Weile. In manchen Orten war es der beispielsweise der Kuckuck oder der Storch, welcher die Eier brachte.
Einige Leute machen die kirchliche Spaltung für den Osterhasen verantwortlich. Früher war es noch üblicher, dass Christen in den 40 Fastentagen vor Ostern auf den Verzehr von Fleisch, Eiern und Milchprodukten verzichteten. Damit die Eier nicht verderben würden, kochte man sie. Am Ostersonntag, wenn das Fasten vorüber war, wurden die angesammelten Eier dann verschenkt. Protestanten, welche sich vom Katholizismus abgrenzen wollten, hätten dann kurzerhand den Osterhasen erfunden, um den Kindern das grosse Aufkommen der Eier zu erklären.
Andere behaupten, dass der Hase eine christliche Symbolik hat. Auf frühen Ostereiern wurde nämlich das Dreihasenbild gemalt. Dieses gilt heute als Zeichen für die Dreieinigkeit Gottes und hätte daher theoretisch schon damals als solches verstanden sein können.
Daneben gibt es noch viele weitere Theorien. Vielleicht hat der Hase also tatsächlich seine Berechtigung, um an Ostern herumzuhoppeln. Und vielleicht ist er genauso, wie auch die bunten Eier, ein Symbol für das, was wir wirklich feiern. Aber erklärst du deinen Kindern die Brücke zwischen Jesu Auferstehung und den Ostereiern? Weisst du, warum du Hasen aus Schokolade verschenkst? Denn wenn wir keine Verbindung zwischen dem Symbol und dem eigentlichen Thema herstellen, lenkt das Zeichen lediglich von der eigentlichen Bedeutung ab und dann ist es vielleicht Zeit, dass wir uns einfach wieder aufs Wesentliche besinnen.
Die besten Gründe für Ostern
Ich mag die Symbolik infrage stellen, doch ich würde die Ostertage als solche nicht abschaffen wollen. Natürlich gibt es auch hier Menschen, die nicht einsehen, weshalb man ein einzelner Tag feiern sollte, wenn das Jahr doch 365 Tage hat. Es könnte sein, dass dies dieselben Leute sind, die auch den Valentinstag und Muttertag boykottieren und als reine Geldmacherei sehen. Aber ich behaupte, es gibt gute Gründe dafür, dass wir diesen einen Tag besonders feiern, auch wenn wir uns Tag für Tag an der Gnade Gottes in Jesus Christus erfreuen dürfen.
Unsere Gottesdienste
In einem normalen Jahr, ohne Coronakrise und Versammlungsverbot, hat es wohl nur an Weihnachten noch mehr Leute in der Kirche. Viele Menschen besuchen nur noch an Hochzeiten, Taufen und eben diesen hohen Feiertagen einen Gottesdienst. Dies ist also eine wunderbare Gelegenheit, um das Evangelium zu predigen, damit Menschen die Wahrheit hören und umkehren.
Doch selbst wenn an Ostern nur Gläubige in der Kirche wären, müsste das Evangelium verkündet werden. Was sonst will man sagen, als dass Jesus Christus, Gottes Sohn, für all unsere Verfehlungen gestorben ist. Gott goss seinen Zorn auf ihn aus. Der Zorn, der dir und mir gelten müsste. Aus Liebe gab Jesus sein Leben für uns und starb am Kreuz. Wer an ihn glaubt, der ist erlöst und befreit von seiner Schuld.
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Johannes 3,16-18
Umso mehr erstaunt es, dass manche Kirchen es tatsächlich verpassen, das Evangelium zu predigen. Und damit meine ich das ganze Evangelium. Die Verlorenheit des Menschen, die von Gott trennt und in die ewige Verdammnis führt und Gottes rettende Gnade und Liebe in Jesus Christus. Den Aufruf zur Umkehr zu Gott, die zur Annahme und Kindschaft Gottes führt. Wer seine Mitmenschen liebt, der predigt diese Botschaft, denn auch wenn sie unbeliebt ist, ist sie doch die einzige Rettung vom Tod zum Leben.
Das Leben entschleunigen
Auch die Tage vor Ostern können besonders wertvoll sein. Die meisten von uns leben ein hektisches Leben oder zumindest ein Leben mit viel Ablenkung. Die Fastenzeit hilft dir dabei zu entschleunigen und sich auf Gott zu besinnen.
Dabei geht es nicht bloss um den Verzicht von gewissen Speisen. Es kann durchaus auch auf andere Dinge verzichtet werden, die sonst viel von deiner Zeit oder Aufmerksamkeit einnehmen. Beispielsweise das Handy, Netflix oder Instagram. Vielleicht ist es auch das Lesen von Romanen oder der Genuss von Alkohol. Bewusst auf etwas zu verzichten und die Zeit mit Gott zu verbringen wird eine Einwirkung auf dich haben.
Raus aus der Gewohnheit
Jeder Tag schenkt die Möglichkeit, sich an unserer Erlösung zu erfreuen. Wir feiern den Sieg von Jesus Christus an jedem Sonntag und bei jedem Abendmahl erinnern wir uns an sein Opfer und an die Tatsache, dass er wieder kommt. Wir benötigen also keinen besonderen Tag im Jahr, um uns an die Auferstehung zu erinnern.
Meistens ist es aber so, dass wenn du etwas jeden Tag feierst, es eben irgendwie zu deinem Alltag wird. Ostern reisst uns wieder raus, aus einem allfälligen Trott, und rüttelt uns wach. Was feiern wir? Warum feiern wir? Wen feiern wir?
Drei Dinge zum Schluss
- Gemeinschaft wichtig, aber nimm dir diese Ostern auch alleine Zeit für Gott. Nimm dir Zeit für die Stille, für das Gebet und „sinne“, wie es so schön heisst, über sein Wort nach.
- Sollte jemand in deinem Umfeld infrage stellen, ob Jesus tatsächlich auferstanden ist (seine Existenz und Kreuzigung wird heute kaum noch von einem ernstzunehmenden Wissenschaftler bezweifelt), dann verweise ihn gerne an J. Warner Wallace. Den Artikel auf Deutsch findest du hier und das englische Video dazu hier.
- Falls du in diesem Jahr jemanden einen Ostergruss schickst, wie wäre es, wenn du nicht zu dem Motiv mit den Ostereiern und dem gelben Küken greifst? Falls dir die Ideen fehlen, die nachfolgenden Bilder kannst du gerne herunterladen. Wenn du bereits dein Passwort für den Downloadbereich hast, findest du dort alle 9 Karten. Falls du noch kein Passwort hast, melde dich einfach für den Newsletter an und du erhältst sofort Zugang zu der Seite.
Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Osterfest!
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